Die Postkartenaktion

An alle die bei der Postkartenaktion mitgemacht haben. Uns wurde vom versenden der Postkarten aus Tadschikistan, auf Grund einer sehr unzuverlässigen tadschikischen Post abgeraten. Deshalb haben wir uns dazu entschieden die Postkarten in Bischkek (Kirgisistan) und Dushanbe (Tadschikistan) zu kaufen und von Deutschland aus zu verschicken.
Wir bitten um euer Verständnis.

Ein gelungener Abschluss

Nachdem wir Mittwochs an der Ziellinie im Edem Resort ankamen ist noch einiges passiert. Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Abschlussfeier. Zunächst stand das Aus- und wieder Einräumen der Fahrzeuge auf dem Plan. Der gesamte Inhalt, der uns die letzten Wochen im wahrsten Sinne des Wortes umgeben hat wurde sortiert. Es entstanden verschiedene Berge. Die gesamte Campingausrüstung geht an die Organisation ZUMRAD, die unter anderem Tadschikischen Waisenkindern eine Ausbildung zum Bergführer ermöglicht. Die Lebensmittel und Kleidungsstücke, die nicht wieder mit nach Hause kommen werden direkt der Caritas in Duschanbe gespendet. Weitere Ausrüstung wie Werkzeug, Reifen, Motoröl und so weiter gingen ebenfalls an die Caritas, die diese veräußert und den Gewinn für ihre Projekte einsetzt. Außerdem entstand ein beachtlicher Berg an Müll.

Im Weiteren Verlauf des Tages stand Entspannung auf dem Tagesplan. Der eine verbrachte den Tag im Bett oder in der Sauna, der andere wagte einen Sprung in den erfrischend kalten Bergsee. Es wurden Fotos und Geschichten ausgetauscht und viel gelacht. Gegen 16 Uhr waren wir zu einem kleinen Vortrag eingeladen, in dem die verschiedenen Projekte der Caritas Deutschland vorgestellt wurden. Die Spendenerlöse, die in diesem Jahr übrigens alle Rekorde gebrochen haben, fließen in Projekte die Menschen mit Behinderung, aber auch Waisenkindern und alleingebliebenen älteren Menschen in Tadschikistan zu Gute kommen. Während dieses Vortrags wurde die Problematik, die hier vielfach durch kulturelle Hürden und wenig Aussicht auf Arbeit im Land ausgelöst wird ein Stück weit bewusst. Wir sind froh, einen kleine Beitrag zur Untertstütung der Menschen im Land geleistet zu haben.

Im Anschluss folgte der offizielle Abschluss der Rally. Alle Teams präsentierten kurz ihr persönliches Highlight der Tour und wurden mit einer offiziellen Urkunde ausgezeichnet. Mit traditioneller Musik wurde die Ziellinienfeier eingeläutet. Zu reichlich typisch tadschikischen Speisen und Getränken (Vodka) feierte wir bis es in der Nacht zu regnen begann. Es wirkte als hätte uns das Wetter auf der gesamten Reise vor diesem straßenaufweichendem Nass verschont. Jetzt, am Ziel erlebten wir einen ordentlichen Platzregen, den ersten seit über drei Wochen.

Quitschfidel erheben wir Freitag morgen unsere rallygebeutelten Körper aus den Betten. Es wird Zeit nach Duschanbe aufzubrechen und den letzten Akt zu vollziehen. Den Autoverkauf. Nachdem wir unsere Sachspenden zur Caritas gebracht haben und sechs Fahrzeughalter erfolglos versucht haben ihre Autos per Onlinefunkion in Deutschland abzumelden (hier kann die deutsche Bürokratie auch noch etwas nachholen), bringen wir die Fahrzeuge zu einem bewachten Parkplatz, wo sie schon von Kaufinteressenten in Augenschein genommen werden. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Die Fahrzeughalter dürfen beim tadschikischen Notariat vorsprechen, sie müssen die Aut0s überschreiben, alle anderen genießen eine Stadtführung durch Duschanbe. Nach einem, für beide Gruppen mehr oder weniger amüsanten Nachmittag treffen wir uns im Irish Pub im Herzen der Stadt zur letzten gemeinsamen Runde.

 

Um 02:20 Uhr lokaler Zeit geht für die meisten der Flieger mit Somon Air in die Heimat, da lohnt sich eine weitere Übernachtung nicht. Nachdem wir problemlos durch die Sicherheitskontrollen kommen (wir haben weder Landminen, noch Handgranaten oder Streitäxte im Handgepäck) steigen wir erschöpft ins Flugzeug. Pünktlich um 0625 Uhr betreten wir deutschen Boden.

Auf nach Duschanbe

Der lezte Tag auf Achse bricht an. Heute fahren wir bis Duschanbe! Die Straßen sollen auf der Südroute ganz gut sein und die lezten rund 350 km somit gut zu bewältigen. Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir mit fünf Autos zur letzten Etappe. Auf einer ebenen Schotterpiste starten wir gen Westen. Schon nach einigen Kilometern befahren wir ebenen Asphalt. Bemerkenswert ist, dass man sich ab ca. 80 km/h im Geschwindigkeitsrausch wähnt.

Auf dieser, mit europäischen Verhältnissen durchaus vergleichbaren Straße erwischt Martin einen vom Berg herabgefallenen Stein mit dem rechten Vorderrad. Ergebnis: Ein großes Loch im Reifen. Ausgerechnet hier, auf der besten Straße seit rund einer Woche. Der anschließende Boxenstop dauert nur ca. 5 Minuten und das neue Rad ist moniert. Weiter geht es und wir sehen das erste Minenfeld der Reise, einem Überbleibsel des tadschikischen Bürgerkriegs. Kurz darauf verlassen wir die GBAO, die autonome Republik Berg-Badachschan. Die Grenzer am letzten Checkpoint versorgen uns noch mit Äpfeln, die wir am Straßenrad pflücken und wünschen uns eine gute Reise.

Wir erreichen das deutlich dichter besiedelte Flachland Tadschikistans. Hier gibt es große Städte, Felder, Obst- und Gemüseplantagen. Als wir Kulob, die erste größere Stadt erreichen wird uns eines klar.  Tadschikistan ist Opelland. Im Gebirge hatten wir, wenn überhaupt anderer Verkehr zu sehen war auschließlich Geländewagen gesehen. Hier, wo es normalen Individualverkehr gibt fahren zu mindestens 95% Opel Astra auf der Straße. Es ist etwas bizarr. Diese Astra F und G, allesamt minestens 15 Jahre alt währen in Deutschland vermutlich längst dem Rost zum Opfer gefallen. Hier im Trockenen sind sie das Statussymbol des Tadschiken.

Wir liegen gut in der Zeit und kehren mittags noch in ein lokal ein. Der Wirt erklärt uns, es gibt heute nur zwei Gerichte. Huhn und Hammel. Wir bestellen, was es gibt und erleben den Gipfel der Fleisch mit Zwiebelkultur. Es gibt gegrillte Fleischbrocken und dazu rohe Zwiebeln und eine Tasse Tee. Die kulinarische Finesse des Landes hält sich scheinbar schwer in Grenzen. Frisch gestärkt treten wir unsere letzte Etappe an, auf nach Duschanbe.

Dort angekommen treffen wir Stephan von der Rallyorganisation im Caritas Germany Büro. Wir versorgen uns mit Vorräten für den Abend und machen uns auf zur Ziellinie am Edem Resort, ca. 50 km nördlich der Hauptstadt. Erschöpft aber glücklich erreichen wir diese im Dunkeln. Wir haben es geschafft! Nach über 11.000 km haben wir unser Ziel ohne größere Probleme erreicht.